Silvius Magnago (1914-2010) war 29 Jahre lang, von 1960 bis 1989, Landeshauptmann der Autonomen Provinz Bozen. Dass wir uns heute „autonom“ nennen dürfen, das haben wir vor allem auch seinem unermüdlichem politischem Engagement zu verdanken. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Platz vor dem Landtag und der Landesregierung in Bozen auch nach ihm benannt wurde.
Um seine politischen Verdienste für unser Land und die Geschichte unserer Autonomie noch sichtbarer zu machen, haben mehrere politische Fraktionen in einem Beschlussantrag vorgeschlagen, am Silvius-Magnago-Platz dauerhafte Schautafeln anzubringen. Diese sollen von Magnagos Leben erzählen und erklären, wie Südtirol zur autonomen Provinz wurde. Der Landtag hat diesem Vorschlag einstimmig zugestimmt und 400.000 Euro für die Planung und Anbringung der Tafeln zur Verfügung gestellt. Die Einweihung sollte am zehnten Todestag von Silvius Magnago am 23. Mai 2020 stattfinden. Leider musste sie aber auf den 23. Mai 2021 verschoben werden, da die Corona-Sicherheitsbestimmungen eine solche Veranstaltung nicht erlaubt hätten.
2018 wurde eine Arbeitsgruppe zusammengestellt, die mit der Planung der Schautafeln beauftragt wurde. Zu dieser Gruppe gehören Andrea di Michele (Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Bozen), Verena Malfertheiner (Kunsthistorikerin), Josef Rohrer (Journalist, Aussteller) und Martha Stocker (Historikerin und Vorsitzende der Silvius-Magnago-Stiftung). Zusammen mit der Firma DOC und der Direktorin der Landesmuseen, Angelika Fleckinger, haben sie einen Entwurf für die Schautafeln ausgearbeitet, den sie dem Landtag am 6. Oktober 2020 vorgestellt haben.
Angelika Fleckinger und Alessandro Gatti, Chef der Firma DOC, erklärten den Landtagsabgeordneten, dass die Schautafeln geeignet sind für Schulklassen, aber auch für Passanten. Insgesamt 8 Tafeln erzählen unter anderem vom Leben von Silvius Magnago, von der Geschichte der Autonomie, vom Proporz, von der Südtiroler Kultur und der Zwei- und Dreisprachigkeit. Jede Tafel wird anders gestaltet sein und es sollen auch interaktive Elemente eingebaut werden. So soll es etwa möglich sein, Texte als Audios anzuhören oder Bilder herunterzuladen.
Die Landtagsabgeordneten hatten unterschiedliche Meinungen zu diesem Vorschlag:
- Andreas Leiter Reber (Freiheitliche) begrüßte, dass man auf diesem “politischen Platz” auch die Passanten ansprechen wolle.
- Riccardo Dello Sbarba (Grüne) betonte, dass die Schautaflen nicht zur Selbstdarstellung verkommen dürfen, sondern eine kritische Auseinandersetzung ermöglichen sollten.
- Brigitte Foppa (Grüne) wünschte sich, dass man den Schülern und Passanten auch die Möglichkeit geben sollte, ihre Eindrücke zu hinterlassen.
- Alessandro Urzì (L’Alto Adige nel cuore – Fratelli d’Italia) wies auf den derzeitigen Zustand des Platzes hin, der teilweise stark verschmutzt werde. Die Schautafeln könnten zu solchem Missbrauch verleiten. Sie müssten angemessen „bewacht“ werden.
- Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) machte darauf aufmerksam, dass die Südtiroler Identität eine zentrale Rolle spiele und sie daher nicht mit einer Zitatensammlung abgehandelt werden sollte. Ebenso sollte die Schutzmachtfunktion Österreichs nicht nur am Rande erwähnt werden.
- Franz Ploner (Team K) merkte an, dass es auch einen Raum für Schulklassen bräuchte, um danach über das Gesehen zu sprechen.
- Helmut Tauber (SVP) gefiel der Ansatz sehr gut. Diese Ausstellung lasse sich auch in die Klassenbesuche im Landtag einbinden. Wie viele andere Ausstellungen sei auch dies eine, die sich aber weiterentwickeln müsse.