Mit großem Interesse haben wir ein Zoomtreffen mit Brigitte Foppa vorbereitet und viele spannende Antworten erhalten. Zum Thema „Gewalt an Frauen“ sagte uns die grüne Politikerin, dass sie als Feministin in die Politik gegangen sei und dass das Gewaltthema sie nie besonders angezogen habe. Sie habe sich auf andere Bereiche konzentriert. Vor einigen Jahren konnte sie dann aber nicht mehr wegschauen. „Ich wollte es nicht glauben, dass wir Frauen uns immer noch damit beschäftigen müssen, unversehrt zu bleiben!“ so Brigitte Foppa.
Ihr Schlüsselerlebnis: Die Aussage eines Richters! „Eine Frau wurde vergewaltigt, aber sie hatte ja einen Tanga an.“ Damals sprach Brigitte Foppa bei einem internationalen Meeting über Feminismus, hielt einen Tanga hoch und sagte: „Solange das ein Thema ist, können wir andere Themen gar nicht voranstellen. Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ist das erste Recht, das wir haben. Und das haben Frauen weniger.“
Brigitte Foppa hat sich in den letzten Jahren viel mit dem Thema beschäftigt. „Im Landtag wurde 1000mal die gleiche Diskussion geführt, wo von der Tiefgarage gesprochen wird, jedoch am gefährdetsten ist Frau im eigenen Schlafzimmer. Das braucht noch viel gesellschaftliche Aufmerksamkeit, Mut und Solidarität. Wir Frauen müssen uns zusammen stark machen und Schwestern sein.“
Im vergangenen November 2020 wurde Brigitte Foppas Beschlussantrag „Prävention gegen Gewalt in der Gesellschaft“ vom Südtiroler Landtag nicht angenommen. Für uns unverständlich. Dazu die engagierte Politikerin: „Ich bin jetzt sieben Jahre im Landtag und habe mich schon daran gewöhnt, dass Vieles nicht angenommen wird, aber diesmal bin ich wirklich kurz vor den Tränen gestanden. Auch wenn so viel Konsens zu dem Thema war, ging der Antrag trotzdem nicht durch. Ich bin der Meinung, dass es vielmehr um politische Spiele ging. Ich glaube nicht, dass es gegen den Antrag gegangen ist, sondern, dass man einfach so pauschal gesagt hat, da lassen wir mal nichts durch. Ich kann es sonst nicht verstehen.“ Eine ernüchternde Aussage. Zum Glück gibt es Politikerinnen wie Brigitte Foppa, die nicht lockerlassen, einen langen Atem haben und sich für die Sache der Frauen einsetzen. Gegen Gewalt und für Solidarität.
Autorinnen: Julia Sartoni und Melanie Richermo
Dieser Beitrag ist im Rahmen des Schulprojektes des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums Maria Hueber in Bozen in Zusammenarbeit mit NOVA entstanden. Die 23 Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse haben intensiv an den Themen „Schule“ und „Gesundheit“ gearbeitet. Jede und jeder beschäftigte sich mit einem Unterthema, das für sie oder ihn am interessantesten war. Sie sind alle ausgesprochen interessiert an aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen. Sie wollen Missstände aufzeigen und diese beseitigen. Sie alle sind nicht nur motiviert sich zu informieren, sondern auch, sich für eine gemeinsame bessere Zukunft zu engagieren. Themen wie Klimawandel, Rassismus, Sexismus und Gewalt an Frauen, Tierrechte lassen sie nicht kalt. Mehr zum Schulprojekt erfährst du hier.