Die Pandemie hat uns mit unseren Ängsten und Grenzen konfrontiert. Lokale Gemeinschaften, junge Menschen und die Kulturwelt sind von den pandemiebedingten Restriktionen hart getroffen worden. Fernunterricht und Lockdown haben es monatelang unmöglich gemacht, sich zu treffen und zu sozialisieren. Aber die jungen Menschen des Kollektivs Ventus haben es geschafft, ihre Angst in neuen Mut für die Zukunft umzuwandeln.
„Der Geist von Iévals“ ist ein Theaterprojekt von Laura Pan, Künstlerin aus Leifers, Paolo Tosin, Schauspieler aus Bozen, und Claudia Manuelli, Schauspielerin aus Mailand.Während des Lockdowns haben sie das Bedürfnis verspürt, etwas für die Altersgruppe zu tun, die am meisten unter den sozialen Einschränkungen gelitten hat, nämlich für die Kinder. Denn viele von ihnen mussten darauf verzichten, sich mit Gleichaltrigen zu treffen, was aber wesentlich ist, um zu wachsen und die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln.
Die drei jungen Künstler haben deshalb beschlossen, ein interaktives Schauspiel ins Leben zu rufen, inmitten von Apfelbäumen, die das Leiferer Landschaftsbild prägen. Die Natur wird hier zum wesentlichen Bestandteil der Vorstellung. Die auf vier Tage verteilte Theaterwerkstatt bezieht auch Jugendliche im Alter zwischen 17 und 19 Jahren mit ein. Sie werden die Interpreten von „Der Geist von Iévals“ sein:
„Dieses Alter schien uns passend für diese Veranstaltung zu sein. Das Jugendalter ist die Zeit der Identitätsbildung; die Theaterwerkstatt wird daher viel mit der Suche nach sich selbst zu tun haben“, erklären Paolo und Laura.
Sich den eigenen Ängsten stellen, um erwachsen zu werden
Roter Faden sind die Ängste und wie man diese besiegen kann. Die Jugendlichen werden den Kindern die schwierigsten Momente ihrer Kindheit durch das Theater erzählen.
„Wir wollten die Verbindungen wiederherstellen, die während der Pandemie verlorengegangen sind. In diesem Fall findet der Austausch zwischen den Generationen durch die Maske statt, ein Mittel, das die Angst in Kreativität umwandelt“.
Das Schauspiel nimmt also einen kathartischen Wert an, wie im Theater des antiken Griechenlands, wo die Maske dazu diente, den menschlichen Emotionen Form zu geben, um sie zu erkennen und zu besiegen.
In der Theaterwerkstatt werden die Jugendlichen unter Anleitung an ihrem eigenen Körper und an ihrer Selbst- und Raumwahrnehmung arbeiten. Ein wesentlicher Schritt für die Schaffung eines Charakters, der notwendigerweise einen inneren Wandel benötigt. Lauras Aufgabe wird es schließlich sein, den Jugendlichen zu helfen, diese Anregungen in Form einer Maske darzustellen; die Masken werden mit einfachen und leicht aufzutreibenden Materialien gebastelt. Dabei wird auch über die Verbindung zwischen Farben und Emotionen nachgedacht. Eine Gelegenheit, um die Fantasie, die Vorstellungskraft und die Erzählungsfähigkeit zu stimulieren.
Wer ist Iévals
Die Kinder werden Hauptfiguren eines Abenteuers in den Feldern von Leifers sein, wo sich der Geist von lévals versteckt, eine geheimnisvolle Figur, die verschiedene Bedeutungen umfasst.
„Iévals steht für das Treffen mit dem Unerwarteten. Er ist die Seele der Natur, welche die Kinder bei der Reise auf der Suche nach sich selbst begleitet“, erklären Paolo und Laura.
Die Apfelfelder werden zu einem neuen Theater, das alle Sinne des Zuschauers in einer magischen Atmosphäre miteinbezieht:
„Das Schauspiel findet zum Sonnenuntergang statt. Das Publikum wird von den letzten Sonnenstrahlen während der herbstlichen Tagundnachtgleiche – die zur Suche nach dem inneren Gleichgewicht bewegt – beleuchtet. Bei der Ausarbeitung der Geschichte haben wir uns von der Landschaft inspirieren lassen“,
erklärt Laura, gebürtige Leiferin, die nach einem Auslandsaufenthalt das Bedürfnis verspürt, die Schönheit ihrer Stadt zur Geltung kommen zu lassen.
„Das Theater wird zu einem Moment, in dem man in die Natur eintaucht. Wir hoffen, diese Reise fortsetzen zu können, vielleicht auch an anderen Orten, an denen es noch viel zu entdecken gibt“.
Aspirations & Inspirations: Ein sich selbst nährender Kreis
„Der Geist von Iévals“ entsteht aus der persönlichen Geschichte der Mitglieder des Kollektivs Ventus, die auch mit dem Thema „Aspiration & Inspirations“ der Ausschreibung Generationen in Verbindung steht.
„Wir haben uns fast aus Zufall getroffen, als wir alle einen Ausweg aus der Zeit des Lockdowns gesucht haben. Wir glauben, dass es für zukünftige Generationen inspirierend sein kann, Geschichten von Menschen zu hören, die es geschafft haben, schwierige Momente zu überwinden. Dank dieser Erfahrung lernen die Jugendlichen, soziale Verantwortung zu übernehmen und vor allem, dass aus solchen geteilten Momenten eine Gemeinschaft entstehen kann“.
Die Pandemie selbst war die Inspiration, ohne die es nicht möglich gewesen wäre, das Theater auf eine vollkommen neue Weise zu gestalten.
„Wir haben acht Vorstellungen geplant. Das ständig wechselnde Publikum, das aktiv am Schauspiel teilnimmt, wird jeden Abend einzigartig machen. Generationen hat uns geholfen, unsere persönliche Vision der Welt auf die Bühne zu bringen, in der die Natur, die Abhängigkeit von den Jahreszeiten und das Treffen zwischen Personen die Hauptdarsteller sind“.
Das Kollektiv Ventus
Das Kollektiv Ventus ist eine informelle Gruppe, welche die Kompetenzen der darstellenden Künstlerin Laura Pan mit denen der Schauspieler Claudia Manuelli und Paolo Tosin verbindet. Ihre Zusammenarbeit beginnt im November 2020 aus dem Bedürfnis heraus, die unterbrochene Kulturaktivitäten wieder aufzunehmen. Der Geist von Iévals entsteht in Zusammenarbeit mit dem Leiferer Verein Lasecondaluna, um das kreative und soziale Wachstum der Kinder zu unterstützen.
Für Informationen zu den Teilnahmemodalitäten können die Veranstalter auf Facebook unter Lo Spirito di Iévals und auf Instagram unter ievals.spirito kontaktiert werden.
Der Artikel wurde von Lisa Pontoni im Rahmen ihrer von Generationen und der Genossenschaft Mercurio veranlassten Erfahrung mit Media Contest von Tempora ODV verfasst.